von Paula Finke
Mittwoch, der 24. Oktober 2018, ist ein „normaler“ Schultag. In der ersten Stunde haben wir – wie immer – eine Economyclass, in der die amerikanischen Schüler einen Podcast hören und Fragen dazu beantworten.
Danach geht die Amerikanerin, der ich in der Schule folge, nach Hause. Meine Partnerin geht auf das College, welches ich leider nicht besuchen darf. Deshalb gehe mit einem anderen amerikanischen Mädchen und ihrem deutschen Partner auf die High School.
Als nächstes folgt eine Engineeringclass, in der ich das einzige Mädchen bin, was aber für mich kein Problem darstellt. Wir arbeiten mit Photoshop und anderen Computerprogrammen. Anschließend schreiben die Amerikaner einen Test, den wir glücklicherweise nicht mitschreiben müssen. Die letzten Stunden verbringen wir in einer anderen Economyclass, hier können wir uns richtig beteiligen. Alle Schüler sind sehr nett und helfen uns immer wieder, wenn wir etwas nicht verstehen. Das gibt einem das Gefühl, als wäre man schon lange in diesem Kurs, obwohl man das erste Mal in dieser Klasse sitzt. Ich finde das sehr gut, so freundlich aufgenommen zu werden, obwohl man sich gar nicht kennt.
Generell sind die amerikanischen Menschen sehr offen und herzlich im Gegensatz zu uns Deutschen. Das ist etwas, woran man sich erst einmal wieder gewöhnen muss, wenn man wieder in Deutschland ist, dass es nicht mehr so turbulent ist, dass die Leute ruhiger sind, dass die ganze Umgebung völlig anders ist. Allerdings freue ich mich auch etwas darauf, wieder zu Hause zu sein.
Nach der Schule holen wir uns einen Kaffee bei DunkinDonuts (weil wir uns ja doch schon an den amerikanischen Lifestyle angepasst haben) und fahren dann los zum Bürgermeister von Bradenton.
Als wir dort ankommen, müssen wir erst durch einen langen Flur laufen, der uns zu dem Raum führt, in dem wir den Mayor von Bradenton, Wayne Posten, und die Leiterin der Polizei von Bradenton, Melanie Bevan, treffen dürfen. Zuerst stellen sich beide vor und erzählen etwas über sich und ihrem Beruf. Wayne Posten ist seit 2000 Bürgermeister von Bradenton. Melanie Bevan leitet die Polizei seit Februar 2016. Davor war sie für 29 Jahre für die Polizei von St. Petersburg im Einsatz. Anschließend reden wir über Bradenton und darüber, wie wichtig der Tourismus für Bradenton ist. Sie erzählt uns, dass viele Deutsche in der Stadt Urlaub machen. Wir selber haben dies auch schon bemerkt. Es ist immer wieder eine Überraschung, wenn man unvermittelt die deutsche Sprache hört. Aber auch viele Amerikaner können Deutsch sprechen, denn sie haben oft deutsche Wurzeln.
Dann erzählt Melanie Bevan uns vieles über die Polizeiuniform, welche sie täglich tragen muss. Der Gürtel sei z.B. sehr schwer und manchmal auch unbequem, was sich aber in Zukunft ändern soll.
Zum Schluss gibt es noch eine Überraschung für uns. Als wir aus dem Gebäude kommen, erwarten uns drei Polizeiwagen. Die Blaulichter leuchten und die ganze Ausrüstung liegt im Auto. Wir können uns alles angucken und Fotos machen. Ein Polizeihund ist auch da, den wir aber aus naheliegenden Gründen leider nicht streicheln dürfen.
An diesem Tag gewinnen wir viele neue Eindrücke und behalten den Besuch beim Bürgermeister von Bradenton in lebhafter Erinnerung.